Die beiden Hähne

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Die beiden Hähne
© Viktor Mildenberger / PIXELIO

Zwei Hähne lebten still; 'ne Henne kam dazu,
Und gleich hat sich ein Krieg entsponnen.
Amor, du trägst die Schuld: Troja zerstörtest du,
Um dich hat jener Streit begonnen,
Der den Xanthus gefärbt selbst mit der Götter Blut.
Lang dauert' an im Kampf der beiden Hähne Wut.
Bald ward es rings bekannt; herbei zum Schauspiel eilte
Das kammgeschmückte Volk, und manche Helena
Mit prächtigem Gefieder teilte
Als Preis man jenem zu, den man als Sieger sah.
Der andre schlich davon, in Einsamkeit zu klagen
Verlorne Ehr und Liebeslust,
Daran der Gegner sich, stolz, daß er ihn geschlagen,
Vor seinen Augen freut. Täglich von neuem mußt
Der Anblick seinen Haß und seinen Mut entflammen;
Er wetzt den Schnabel, und mit seinen Flügeln schlägt
Die Luft er und rafft wuterregt
Zu neuem Kampfe sich zusammen.
Er hat's nicht nötig mehr. Frech auf die Dächer setzt
Der Sieger sich, im Ruhme sich zu sonnen.
Ein Geier nahm ihn wahr, und jetzt
Fahrt, Ehre, wohl und Liebeswonnen!
Des Geiers Kralle setzt ein Ziel dem kecken Tun.
Des Schicksals Laune wollte nun
Jenen nochmals der Henne paaren,
Und wieder macht' er ihr den Hof—
Für das Geklatsch, denkt, welch ein Stoff!
Denn Weiber hatt er ganze Scharen.
So spielt das Schicksal gern mit uns im Übermut:
Mit Hochmut hat schon oft des Siegers Fall begonnen.
Mißtrauen wir dem Glück, und sei'n wir auf der Hut,
Nachdem wir eine Schlacht gewonnen!



Die beiden Hähne
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