Löwe und Esel auf der Jagd

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Löwe und Esel auf der Jagd
© Huber / PIXELIO

An seinem Namensfest bekam der Fürst der Tiere
Einst Lust, zu pirschen in dem Waldreviere.
Des Löwen Wildbret sind nicht Spatzen just, o nein,
Das muß 'ne fette Sau, ein feistes Damwild sein.
Um möglichst bald zum Ziel zu kommen,
Hat er den Esel mitgenommen,
Des Stentor-Stimme, laut und voll,
Der Majestät anstatt des Waldhorns dienen soll.
Der Löwe stellt ihn an, verdeckt von Busch und Blättern:
»Nun los mit dem I-a!« — Er weiß es ganz genau:
Das scheucht die Mutigsten heraus aus ihrem Bau;
Denn ungewohnt dem Wild ist dieser Stimme Schmettern,
Ihr ohr- und herzzerreißender Laut.
Die Luft erdröhnte von dem fürchterlichen Schalle,
Vor dessen Ungestüm des Walds Bewohnern graut;
Sie fliehn, und rettungslos gehn alle in die Falle,
Wo seines Fangs der Löwe lacht.
»Heut hab ich doch gewiß mein Meisterstück gemacht?« -
Spricht Langohr, als war er der Held der Jagd gewesen.
»Ja« — sagt der Löwe drauf— »geschrien hast du hübsch laut;
Und kennt ich dich nicht nach Geschlecht, Gestalt und Wesen,
Mir selber hätt vor dir gegraut!« —
Der Esel, wagt' er's nur, möcht schier vor Zorn erbeben,
Da man den Prahlhans mit verdientem Spotte zahlt.
Ja, unerträglich ist ein Esel, der da prahlt;
Das ist ihm nun mal nicht gegeben.




Löwe und Esel auf der Jagd
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